Schönen guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren. Pünktlich 20 Uhr, es ist mittlerweile,
die geht ein bisschen nach, die Uhr um zwei Minuten. Das ist die Relativitätstheorie,
also die hängt ein bisschen her unserer Zeit. Wir sind beim mittlerweile fünften Vortrag jetzt
angekommen. Vom Sternenstaub und schwarzen Löchern haben wir diesen ganzen Vortragsabend bezeichnet,
der hier im Audimax Ihnen etwas über das Universum erzählen soll. Wir haben gerade eben etwas über
weiße Zwerge, rote Riesen, Neutronensterne gehört. Und der nächste Vortrag schließt
gleich an. Ich begrüße ganz herzlich bei uns Professor Dr. Günther Hasinger. Er ist der
designierte Gründungsdirektor des Deutschen Zentrums für Astrophysik in Görlitz,
was gerade aufgebaut wird. Er wird sicherlich gleich etwas dazu erzählen. Und er war vor kurzem
Direktor der ESA. Also es ist jetzt kein unwichtiger Mensch, der hier zu Ihnen sprechen wird. Und das
alles voller Rätsel. Und ich bin mir hundertprozentig sicher, wir haben gerade ein bisschen
gesprochen zusammen, bin mir hundertprozentig sicher, einige von diesen Rätseln werden wir jetzt
gelöst bekommen. Vielen Dank. Vielen herzlichen Dank. Schönen Abend und freut mich, dass Sie so
zahlreich hier erschienen sind. Ich möchte mich sehr herzlich bedanken bei den Organisatoren,
dass Sie mich eingeladen haben und auch bei meinem Vorredner, Johann Wills, dass er das Thema
fantastisch eingeführt hat und ich es hier direkt nahtlos anknüpfen kann. Und zwar gibt es ja noch
eine ganze Menge Rätsel im Universum. Unter anderem ist das Rätsel, aus was die dunkle Materie
besteht. Wir verstehen auch nicht ganz, wo die schwarzen Löcher herkommen und deswegen habe
ich versucht, zwei dieser Rätsel zusammenzubringen und habe gefragt, ob vielleicht die dunkle Materie
selbst aus schwarzen Löchern bestehen könnte. Und um das zu motivieren, möchte ich Ihnen
verschiedene schwarze Löcher von verschiedenen Größen zeigen. Wir haben jetzt vorher von Herrn
Wills gelernt, wie einzelne Sterne in sogenannte Stellare schwarze Löcher sich verwandeln. Er hat
uns aber auch gesagt, dass im Zentrum unserer Milchstraße zum Beispiel ein schwarzes Loch ist.
Und er sagte, er hat kein Bild eines schwarzen Loches, aber ich habe ein Bild eines schwarzen
Loches und zwar von dem schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße. Dieses Bild ist entstanden
durch eine Zusammenarbeit von vielen, vielen Radioteleskopen auf der gesamten Welt,
wo man den gesamten Globus sozusagen als Ein-Teleskop verwendet. Und wir sehen hier in der
Atacama-Wüste das Alma-Observatorium und wir zoomen jetzt mal hinein in den Himmel und schauen
uns an, was da zu sehen ist. Wir sehen hier die Milchstraße, Scorpius, Sagittarius,
die beiden Sternbilder und wir zoomen jetzt in das Zentrum der Milchstraße hinein.
Da sehen wir immer mehr Sterne und hier im Zentrum gibt es einen Sternhaufen von Tausenden
von einzelnen Sternen. Wir zoomen noch weiter hinein und kommen an die Sterne, die ganz nah am schwarzen
Loch stehen. Das ist hier der Schein des schwarzen Loches selbst.
Und tatsächlich, was wir hier sehen, ist der Schatten eines schwarzen Loches auf einem
hellen Hintergrund und dieser helle Hintergrund ist tatsächlich das Gas, was um dieses schwarze
Loch herumsaust und seinen letzten Hilfeschrei in Form von Radio- und Röntgenstrahlung aussende.
Das sind die ganzen Teleskope, die an diesem Bild beteiligt waren. Natürlich stehen die
alle überall auf verschiedenen Plätzen auf der Welt, die wurden hier nur alle auf einem Berg
gebastelt. Wir kennen dieses schwarze Loch in unserem eigenen galaktischen Zentrum sogar noch
besser, weil nämlich seit ungefähr 20 Jahren zwei große Wissenschaftlergruppen in der ganzen
Welt, nämlich die von Reinhard Gensel und die von Andréad Gess, viele Sterne in der Nähe des
schwarzen Loches beobachtet haben und gezeigt haben, dass diese Sterne in keplerischen Bahnen,
in Ellipsenbahnen um dieses schwarze Loch herumsausen und daraus kann man also eine
Masse von 4,4 Millionen Sonnenmassen ableiten und das hat den beiden unter anderem den Nobelpreis
für Physik im Jahr 2020 gegeben. Das ist sozusagen jetzt ein Feld, Wald und Wiesen schwarzes Loch,
wie es in jeder Galaxie existieren kann und könnte. Jetzt zeige ich Ihnen eins, was schon
noch gigantisch viel größer ist, nämlich drei Milliarden Sonnenmassen, also ungefähr 1000 mal
schwerer als das in unserer eigenen Milchstraße. Das ist allerdings auch in einer Milchstraße,
die drei Milliarden mal schwerer ist als unsere eigene Milchstraße, also das Verhältnis passt
zusammen. Wiederum ist das ALMA-Observatorium hier im Bild und wiederum ist es gelungen,
Presenters
Prof. Dr. Günther Hasinger
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:46:50 Min
Aufnahmedatum
2023-10-21
Hochgeladen am
2023-10-31 10:46:05
Sprache
de-DE
Unser Weltraum gibt uns Rätsel auf: Schwarze Löchern aus der Frühzeit des Universums, Quasare, in deren Zentrum erstaunlich massereiche Schwarze Löcher bereits kurz nach dem Urknall entstanden sind oder Gravitationswellen von der Vereinigung sehr schwerer, scheinbar nicht-rotierender stellarer Schwarzer Löcher. Jüngst wurden gar 20 Schwarze Löcher mit Massen entdeckt, die nicht durch stellare Prozesse erzeugbar sind. Aktuell überraschte die Entdeckung von etlichen, bereits sehr früh entstanden Galaxien, die dem klassischen Verständnis der Kosmologie zu widersprechen scheinen. Alle diese Phänomene lassen sich durch so genannte primordiale Schwarze Löcher erklären, die unmittelbar im Urknall entstanden sind - und die möglicherweise die bisher unverstandene Dunkle Materie darstellen.